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Wunderfrauen

Autorin: Annemarie Golser, terzExpertin

Annemarie Golser

Annemarie Golser

Ehret die Frauen! Sie flechten und weben
himmlische Rosen ins irdische Leben…

Der Frauenverehrer Friedrich Schiller hat der holden Weiblichkeit in seinen Werken vor allem häusliche Qualitäten zugesprochen. Er würde wohl staunen über das breitgefächerte Leistungspotenzial der Frauen des 21. Jahrhunderts. Wer auf SRF1 die Sendung „Landfrauenküche“ mitverfolgte, dem wurden „Wunderwesen“ präsentiert. Ob Ramona, Stefanje, Anni, Sylvia, Sybille, Romana oder Erna, sie alle müssen über Zauberkräfte verfügen.
Das Arbeitspensum im bäuerlichen Haushalt ist ja schon beachtlich genug, gilt es doch oft, mehrere Esser zu verköstigen. Daneben liegt etwa die Hege und Pflege des Kleinviehs und des Gartens in Frauenhand. Da werden aber auch Kräuter- und andere Kurse organisiert, eine Backstube betrieben, der Hofladen mit Eigenprodukten bestückt. Sind es Heinzelmännchen, die nachts die Kellerregale mit Eingemachtem und Konfitüregläsern auffüllen?
Das Pferd muss bewegt werden, ein kranker Angehöriger braucht Fürsorge. Es werden gar die Kinder selber unterrichtet. In vielen Fällen ist eine Teilzeitarbeit ausser Haus auf dem Programm. Das Mitwirken im Chor und im Turnverein scheint wichtig. Man möchte die Dorfgemeinschaft pflegen. Schliesslich ist da auch noch der Ehemann mit seinem Anspruch auf Zuwendung. Also muss eine gemeinsame Wanderung und das Ausklingen des Tages – zu Zweit an einem lauschigen Plätzchen – eingeplant werden.
Warum die zwiespältigen Gefühle der Zuschauerin? Ist es Bewunderung für die Alleskönner ohne sichtbare Ermüdungserscheinungen? Ist es gar Neid? Wie war das doch in der eigenen arbeitsintensiven Familienphase? Da sehnte sie jeweils schon am Spätnachmittag die Nachtruhe herbei.
Eine Zeitschrift porträtiert „nicht ländliche Frauen“ aus dem Bereich Sport und Politik.
Ihr Bekenntnis, dass sie mit ihrer Mehrfachbelastung zu den „Müttern am Limit“ gehören, ist wohltuend.

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