15 Nov Altersvorsorge: Kreative Lösungen sind gefragt!
Ist das Pensionierungsalter mit 65 Jahren sakrosankt? Diese Meinung vertraten die politischen Parteien vor der Abstimmung über die AV2020. Otto von Bismarck hat in Deutschland 1889 die Pensionierung eingeführt. Man musste 70 Jahre alt sein, um Anspruch auf eine Rente zu haben. Die wenigen Arbeiter, die damals das Alter 70 erreicht haben, konnten die Rente noch durchschnittlich etwa zwei Jahre beziehen.
Die terzStiftung setzt sich für eine Flexibilisierung und Individualisierung des Rentenalters ein. Es ist wissenschaftlich bewiesen, dass Menschen, die keine Aufgabe mehr haben und nicht mehr gebraucht werden, schneller erkranken und eine tiefere Lebensqualität erleben. Die Folgen sind steigende Gesundheits- und Sozialkosten, was wiederum die nachfolgenden Generationen belastet. Die heutige Pensionierungsgrenze ist in vielen Fällen Fluch statt Segen. Wir müssen alles unternehmen, dass ältere Menschen noch Aufgaben haben und aktiv, mobil, selbständig und selbstbestimmt leben.
Wirtschaftsprofessor Reiner Eichenberger stellt fest, dass arbeitende Rentner heute voll in die Steuerprogression laufen und zusätzlich noch AHV-Beiträge zahlen müssen, obwohl ihre Rente nicht mehr steigen kann. Alternativ schlägt er vor, Einkommen nach dem ordentlichen AHV-Alter nur noch halb zu besteuern. Eine solche Massnahme gäbe der Wirtschaft Anreize, ältere Mitarbeitende länger zu beschäftigen. Viele wären auch bereit, reduziert, mit weniger Verantwortung und tieferem Lohn weiterzuarbeiten. Die Prämien in der BVG steigen mit zunehmendem Alter. Das erschwert die Anstellung älterer Mitarbeitenden. Dieses System muss generationenfreundlicher gestaltet werden.
René Künzli
Präsident der terzStiftung
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