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Alter schützt vor Fitness nicht

Autorin: Annemarie Golser, Redaktion terzMagazin

Stolz präsentiert Hans seine Neuanschaffung. Er hat sich zum 80-sten Geburtstag ein Gerät für den Muskelaufbau geschenkt. Das Angebot an diesen Dingern für den Hausgebrauch ist riesengross. Ästhetisch präsentiert sich der Apparat nicht. Erinnert vielmehr an ein Folterinstrument und steht deshalb auch nicht im Wohnraum.

Nach einem Monat konsequenter Anwendung ist das Resultat noch dürftig und rechtfertigt den recht hohen Preis nicht. Doch Hans ist zuversichtlich.

Von der Wiege bis zur Bahre ist unsere Gesellschaft vom Fitnesswahn befallen. Wir können uns diese Extravaganz finanziell leisten. Das grösste Kompliment ist, wenn wir um einige Jährchen jünger geschätzt werden. Auf den Einladungen für Seniorenanlässe werben die Damen gut gelaunt, frisch frisiert und die Herren strahlend und tiefgebräunt im sportlichen Outfit. Was stimmt da nicht? Das Gesundheitswesen soll überlastet sein. Die Ambulanz erscheint nur, wenn beim Patienten eine Lebensbedrohung attestiert wird. Wo sind diejenigen, die bettlägerig sind und von denen es beim Lebensende heisst: „Sie wurden von den Altersbeschwerden erlöst.“?

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